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Mittwoch, 30. Mai 2012


Nicht der Mann, der die Revolution ruinierte, sondern der Mann, den die Revolution ruinierte.

Peter McPhee: Robespierre. A revolutionary Life – Book Review.




Es sieht aus, als sei Robespierre wenigstens seit 50 Jahren mehr oder weniger der französische Lieblingsrevolutionär der Historiker_innen des angelsächsischen Sprachraumes. Zumindest sind es jene, die in den letzten Jahrzehnten die interessantesten Arbeiten über Leben und Zeit Robespierres sowie zum Verständnis seiner Persönlichkeit vorgelegt haben; mit Ausnahme der „Amis de Robespierre pour le Bicentenaire de la Révolution“, die eine beispiellose Fülle von Quellen freigelegt haben, ohne die die Interpretationen natürlich gar nicht erst möglich gewesen wären.

Freitag, 25. Mai 2012


Was vor 10.000 Jahren funktioniert hat, kann heute nicht falsch sein...


Verfolgt man neuro-biologische, psychologische und andere (natur- und populär-) wissenschaftliche Studien, die sich mit der Bestimmung der Geschlechtscharaktere von Männern und Frauen (!) beschäftigen – um Verhaltensunterschiede festzustellen natürlich –, gerät die theoretische Rahmung der Befunde auffällig häufig zu einem Exkurs in die Frühstgeschichte der Menschheit: eine bestimmte Rollenverteilung unter den Geschlechtern sei durch die Evolution bedingt und habe seit menschengedenken die und die Aufgabe erfüllt. Beispiele findet ihr hier (maskulinistisch), hier, hier (sexuelle Übergriffe sind evolutionär bedingt – na dann ist ja nicht so schlimm!) und, ganz aktuell, hier
Meist klingt das auch alles sehr plausibel: warum sollten z.B. Männer nicht das bessere räumliche Vorstellungsvermögen haben, wenn sie als Jäger und Sammler den ganzen Tag im Raum unterwegs waren, während Frauen immobil das Feuer bewachten? Das ist doch logisch. Erstaunlich logisch und erstaunlich vertraut. Warum auch nicht, wo wir doch durch die Familie Feuerstein quasi allesamt Steinzeitexpert_innen sind? Das Problem an frühgeschichtlichen Erklärungen für gegenwärtige Phänomene ist allerdings: sie sind zwar nicht aus der Luft gegriffen, verdrehen aber Ursache und Wirkung.

Montag, 14. Mai 2012


Brüder im Geiste – Geschwister auf Papier





Fans der Französischen Revolution, die des Englischen nicht mächtig sind bzw. nicht – wie ich – den Glauben schon aufgegeben oder aus sonstigen Gründen die Originalfassung gelesen haben, wird es zu Recht freuen: Hilary Mantels „A Place of Greater Safety“, ein Klassiker der fiktiven Revolutionsliteratur, ist kürzlich in deutscher Übersetzung erschienen: stolze 20 Jahre nach Veröffentlichung der Originalausgabe.